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Gesund aufwachsen – wie Eltern die Weichen stellen

  • Autorenbild: Anne Buhmann
    Anne Buhmann
  • 4. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. Aug.

Kinder die am Strand mit einem Ball spielen.

Kindheit und Jugend sind nicht nur Zeiten des Wachsens, sondern auch Phasen, in denen sich die Grundlagen für Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensgewohnheiten formen. Was wir in den ersten zwei Jahrzehnten unseres Lebens lernen, prägt oft den gesamten weiteren Weg und Eltern spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie sind Vorbilder, Gestalter des Alltags und emotionale Anker.


Bereits in den ersten Lebensjahren werden wichtige Routinen gelegt: regelmäßige Schlaf- und Essenszeiten, Bewegung, Zahnhygiene, der Umgang mit Gefühlen. Im Grundschulalter treten neue Herausforderungen hinzu: Selbstkontrolle, soziale Kompetenzen und das Erleben von Selbstwirksamkeit. Erfolge in dieser Phase wirken wie ein Schutzschild – sie stärken das Selbstvertrauen und reduzieren das Risiko für spätere Probleme. Im Jugendalter schließlich wächst die Eigenverantwortung. Jugendliche treffen eigene Entscheidungen, probieren sich aus und testen auch riskante Verhaltensweisen wie Alkohol oder Nikotin.


Eltern sind in all diesen Phasen mehr als nur „Begleiter“. Sie sind das wichtigste Vorbild. Kinder schauen nicht nur darauf, was Mütter und Väter sagen, sondern vor allem, was sie tun. Wer selbst Sport treibt, ausgewogen isst oder einen gesunden Umgang mit Stress pflegt, vermittelt seinen Kindern, dass diese Dinge zum Leben dazugehören. Gemeinsame Aktivitäten, sei es Kochen, Radfahren oder einfach ein Spaziergang, schaffen nicht nur gesunde Gewohnheiten, sondern auch wertvolle Erinnerungen.


Auch Krankheit gehört manchmal zum Aufwachsen. Chronische Erkrankungen können den Alltag einschränken, aber sie müssen nicht dazu führen, dass ein Kind von wichtigen Entwicklungsschritten ausgeschlossen wird. Entscheidend ist, dass Eltern trotz möglicher Einschränkungen Eigenständigkeit fördern, soziale Kontakte ermöglichen und vorhandene Unterstützungsangebote nutzen, von Selbsthilfegruppen bis hin zu Reha-Maßnahmen.


Das Verständnis von Gesundheit entwickelt sich mit dem Alter. Kleine Kinder denken oft konkret oder magisch („Husten kommt vom kalten Wind“), Grundschulkinder begreifen Ansteckung und Vorsorge, Jugendliche können komplexe Zusammenhänge zwischen Lebensstil, Psyche und Krankheit erfassen. Darauf sollten Eltern eingehen: bildhaft und spielerisch erklären, wenn Kinder klein sind, und mit zunehmendem Alter mehr Hintergrundwissen geben. Prävention wird greifbar, wenn sie konkret im Alltag verankert ist – etwa durch tägliche Zahnpflege, gemeinsames Kochen oder feste Bewegungszeiten.


Doch nicht nur die Familie prägt die Gesundheit. Kita, Schule und Freunde haben ebenfalls großen Einfluss – und mit zunehmendem Alter der Kinder wächst deren Bedeutung. In der Schule ist Gesundheitsförderung sogar gesetzlich verankert. Eltern sollten sich daher mit Einrichtungen vernetzen, gesundheitsfördernde Programme unterstützen und ein Auge darauf haben, welche Einflüsse aus dem Freundeskreis wirken.


Besonders wirksam sind nachweislich strukturierte Präventionsprogramme. „Klasse2000“ etwa ist das größte deutsche Programm für Grundschulen und beugt früh riskantem Verhalten vor. Das Programm „GO!“ richtet sich an Jugendliche und stärkt deren psychische Gesundheit, insbesondere im Umgang mit Angst und Depression. Lebenskompetenzprogramme nach WHO-Standard fördern kritisches Denken, soziale Fähigkeiten und Problemlösestrategien, alles Faktoren, die späteren Risiken vorbeugen. Eltern können aktiv nach solchen Angeboten fragen und ihre Umsetzung anregen.


Gesundheit zu fördern muss dabei nicht teuer sein. Vieles lässt sich mit einfachen Mitteln umsetzen:


• Bewegung im Alltag – Radfahren, Parkbesuche, Spaziergänge.

• Gemeinsam kochen – günstig, gesund und lehrreich.

• Kostenlose Angebote wie Bibliotheken oder Sportfeste nutzen.

• Unterstützung aus Förderprogrammen, Krankenkassen-Zuschüssen oder Stiftungen einholen.

• Netzwerke aktivieren – von der Nachbarschaftshilfe bis zu Elterninitiativen.


Am Ende ist Gesundheit in der Kindheit kein Zufall. Sie entsteht aus einer Vielzahl kleiner, alltäglicher Entscheidungen und aus der Haltung, mit der Eltern ihren Kindern begegnen. Wer Wissen, Engagement und Kreativität miteinander verbindet, kann selbst unter schwierigen Bedingungen dafür sorgen, dass Kinder ein starkes Fundament für ihr Leben erhalten.


Vielleicht lohnt es sich, sich selbst einmal zu fragen: Welche Gewohnheiten möchte ich meinen Kindern mitgeben? Wo kann ich ein Vorbild sein – und wo kann ich selbst noch etwas lernen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen – vielleicht wird Ihre Geschichte genau die Unterstützung, die eine andere Familie gerade braucht.

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